D 1850 Deutschland
RC Wittmund/Esens
D 1430 México
CR San Luis Potosí Colonial
Bereits 8 Monate bin ich nun in
Mexiko und es wird Zeit für meinen dritten Quartalsbericht, aufgrund der Reisen
und meines Familienwechsels ein bisschen verspätet.
Vor gut zwei Wochen habe ich meinen
ersten und einzigen Familienwechsel hinter mich gebracht. Der Wechsel an sich
verlief problemlos, allerdings mache ich mir ernsthaft Sorgen, wie ich meine
ganzen Einkäufe im Juni in den Flieger bekommen soll. Zum Glück bleibt mir noch
ein bisschen Zeit um das Problem zu lösen und meinen Aufenthalt in Mexiko zu
genießen.
Dieser ist ja bislang ausgezeichnet
verlaufen; ich bin viel gereist, werde aller Voraussicht nach in den letzten
Monaten noch mehr reisen, habe eine gute Beziehung zu meinem Gast Club
aufgebaut und viele neue Freundschaften geknüpft.
Im letzten Monat bin ich viel mit Rotary
gereist, zuerst in den Süden meines Bundesstaates, nach Ciudad Valles, bekannt
für sein heißes und tropisches Klima, ungefähr vier Stunden im Bus von San Luis
Potosí. Die Luft kann sich dort auf bis zu über 40 Grad aufheizen - die
sprichwörtliche Hölle auf Erden. In den vier Tagen, die wir dort verbracht
haben, hatten wir jedoch Glück mit dem Wetter – es war angenehm warm, aber nicht
zu heiß. Wir sind von Wasserfällen gesprungen, haben eine Bootstour unternommen
und den überwiegenden Teil des Tages im Glasklaren Wasser, der dortigen Flüsse
verbracht.
Direkt im Anschluss begann eine
Tour auf den Spuren der mexikanischen Unabhängigkeitsbewegung, die insgesamt 7
Tage dauerte und uns unteranderem nach Puebla, bekannt für seine schönen
historischen Kirchen, Mexiko Stadt und Guanajuato führte. Lag bei der
vorrangegangen Reise der Fokus vor allem auf der Landschaft, ging es bei dieser
zweiten Reise vor wiegend um die Kultur Mexikos. So besuchten wir die Pyramiden
in Mexiko Stadt und Puebla, das Haus der wohl wichtigsten mexikanischen
Künstlerin Frida Kahlo, die interessanterweise deutscher Abstammung ist,
besichtigten die wichtigsten Orte für die mexikanische Revolution und aßen
typische mexikanische Gerichte.
Die Reisen haben mir sehr gut
gefallen, wir haben unglaublich viel in diesen 11 Tagen erlebt und ich freue
mich schon auf die letzte Rotary Reise Ende des Monats nach Cancún, in Süden
Mexikos.
Auch mit unserem lokalen Rotex Club
haben wir eine kurze Reise unternommen, nach Real de Catorce, einer
Geisterstadt, 4 Stunden von San Luis entfernt. Das besondere dieses Ortes ist,
dass sämtliche Gebäude der Stadt noch aus Kolonialzeit stammen, was eine tolle
Atmosphäre schafft. Ein Ort den ich für Mexikoreisende nur empfehlen kann.
Im Gegenzug für den Ausflug mit
Rotex haben wir an einem Projekt aller Rotaryclubs von San Luis teilgenommen,
es gibt hier insgesamt sieben Clubs. Einmal im Jahr sammeln die Clubs Geld und
kaufen damit Hörgeräte für die, die sich normalerweise keines leisten können. Unterstützt
werden sie von dem amerikanischen Unternehmen Starkeys, welches die Hörgeräte vergünstigt
an Rotary verkauft und Ärzte nach San Luis schickt, die die Verteilung der
Hörgeräte übernehmen. Da diese aber kaum oder gar kein Spanisch sprechen, haben
wir, die Austauschschüler, als Dolmetscher zwischen Ärzten und Patienten
fungiert. Eine Aufgabe, die mir sehr gut gefallen hat, weil ich an dem Tag erst
richtig gemerkt habe, wie gut mein Spanisch innerhalb weniger Monate geworden
ist.
Nun beginnt die letzte Phase meines
Aufenthaltes in Mexiko, die letzten zwei Monate. Auf der einen Seite freue ich
mich natürlich schon wieder sehr auf Deutschland und vor allem auf meine
Familie, auf der anderen Seite ist es aber auch ein komisches Gefühl zu wissen,
dass man ein gerade begonnenes, aufregendes Leben für immer hinter sich lassen
muss…